Geschichte der Biene und der Imkerei im Westerwald

Geschichte der Honigbiene in aller Welt und der Imkerei

 

(Autor Wilfried Göbler)

 

 

Wer sucht nicht dauernd die Schöpfung der Welt

Samt ihrem Meister zu loben?

Doch, dass manch dunkler Fleck sie entstellt,

Ist jeglichem Zweifel enthoben.

Im Sonnenschein flog ein Bienlein aus,

Der Drang zur Arbeit zog es hinaus,

Wo in Gottes Garten der Blumenflor blüht,

Und dankbar singt es dem Schöpfer sein Lied,

Und unermüdlich schlepp es heim,

Aus duftendem Blüten den Honigleim.

Doch einmal setzt sich’s auf einen Ast,

Um ermattet zu halten kurze Rast;

Kaum merkt das ein Fink, ein frecher Gesell,

So hüpft er auch herbei schon schnell,

Und ehe das Bienlein noch einmal gezuckt,

War’s auch vom Fink schon hinuntergeschluckt.

Auf wallte da siedendheiß mein Blut,

Und Rache schwur ich der Finkenbrut.

Fink aber grinste: Was ficht’s Dich an,

Was ich soeben allhier getan?

Willst Du ein wenig nur um Dich seh’n,

Siehst täglich im Leben dasselbe gescheh’n.

Ich aber möchte bescheiden fragen:

Muss füllen das Bienlein des Finken Magen?

 

(Adolf Weiß)
Westerwälder Bauerndichter, 1860 - 1938)

 

 

Die Geschichte der Honigbiene ist älter als die der Menschheit

Unsere Bienen entwickelten sich vor etwa 80 Mill. Jahren parallel zu den Blütenpflanzen auf dieser Erde.

 Erstaunlich war der Fund der weltweit ältesten Honigbiene erst vor wenigen Jahren in unserer Nachbarschaft, dem Eckfelder Maar (Eifel). Es handelt sich um ein ca. 9 mm großes, nach seiner Fundstätte benanntes Fossil: Eckfeld-Apis. Und die gute Erhaltung der Biene gestattet es sogar, den zuletzt gesammelten Pollen zu untersuchen.

Wissenschaftler datierten den Fund auf ca. 45 Mill. Jahre. Die Honigbiene „Eckfeld-Apis“ ist damit eine Vertreterin des erdgeschichtlichen Zeitalters „Eozän“. Und erst mehr als 40 Mill. Jahre später vollzog sich in der Evolutionsgeschichte der Menschheit der Übergang vom Tier zum Mensch, d. h. unsere „behaarten Vorfahren“ erprobten den aufrechten Gang (1*).

 

 

Etwa 20 Millionen Jahre jünger und damit aber immer noch 25 Millionen Jahre alt ist die älteste Biene des Rheinlandes. Sie wurde als Fossil in der Grube „Rotter See“ am nördlichen Rand des Siebengebirges gefunden und wird im Institut für Paläontologie der Universität Bonn verwahrt.

Bis zum Beginn der Eiszeiten vor 1 000 000 Jahren hatte sich in Europa eine große Anzahl von Bienenarten gebildet. Sie starben mit dem Klimawandel in Europa alle aus. Von der einstigen Vielzahl blieben am Ende der Eiszeiten vor ca. 10 000 Jahren nur vier Bienenrassen weltweit übrig: mellifera, indica, drosata und florea.

Die Vorfahren unserer heimischen Bienen (Apis mellifera) überlebten im Vorderen Orient und breiten sich von dort nach Westen (Nordafrika und Europa) aus.

 

Als früheste Stätte der Bienenzucht gilt in der archäologischen Forschung Kleinasien. In einem Tempel der Ortschaft Chatal Hüjük in Südanatolien entdeckte man nach einer Veröffentlichung des Britischen Archäologischen Instituts in Ankara ein Wandbild mit Darstellungen von Bienen und Bienenwaben aus dem

 7. vorchristlichen Jahrtausend (21*). Damit ist die Biene eines der frühesten Haustiere der Menschheit überhaupt.

 

Im 3. Jahrtausend v. Chr. macht Unterägypten mit zahlreichen Waldbienenformen und Bienendarstellungen von sich reden, und auch die Könige Unterägyptens führten als Teil ihres Titels die Bezeichnung „Herr der Biene“.

Königin Hatschepsut führte eine Biene in ihrem Wappen.

(Imkerszene aus einem Flachrelief im Sonnenheiligtum des Pharaos Ne-user-Re, um 2360 v. Chr.(22*))

Im Westerwald bildete sich die mittlerweile als nahezu ausgestorben anzusehende Deutsche Braune Biene (Apis mellifera mellifera) oder auch Nord-Rasse genannt, heran.

Sie wurde bei uns im 20. Jahrhundert von der Carnica-Biene (Apis mellifera carnica) oder auch Graue Südrasse genannt, verdrängt, die ihrerseits der jüngste Abkömmling der Lingustica-Biene (Apis mellifera lingustica) oder auch Italienische Biene bzw. Gelbe Südrasse genannt, sein dürfte (18*).

Die Carnica-Biene wird häufig auch Krainer Biene bezeichnet, weil sie hauptsächlich von dort in den Handel kam.

Doch auch sie ist nicht konkurrenzlos im Westerwald geblieben. Immer mehr Imker bevorzugen aufgrund ihrer züchterischen Eigenschaften die aus dem Kloster Buckfast in England stammende und auf den deutschen Ordensmann, Bruder Adam, zurückgehende „Buckfast-Biene“. In seinem Standardwerk „Meine Betriebsweisen“ berichtet hierzu der Autor, Bruder Adam, dass „die Buckfast-Biene einer Kreuzung zwischen der Ligustica und der einstigen einheimischen Mellifica Großbritanniens entstammt“ (19*).

 

In der Steinzeit (200.000 bis 2000 v. Chr.) betätigten sich die Menschen überwiegend als Jäger und Sammler und waren im nördl.  Mitteleuropa auch nicht sesshaft.

Diese Umstände ließen eine Bienenzucht nicht zu, die sie ohnehin auch noch nicht kannten.

 Dennoch nutzten die Menschen die Bienen, indem sie in hohlen Bäumen und Felsspalten wildlebende Bienenvölker aufspürten und ihnen den Honig ausraubten. Auf den Fortbestand des Bienenvolkes nahmen sie dabei keine oder nur wenig Rücksicht. Sie betrieben damit die sog. Waldbienennutzung, im Unterschied zur späteren Waldbienenzucht, die sich ihrerseits von der Hausbienenzucht unterscheidet.

Bruno Schier (4*) nennt die steinzeitliche Form der (Wald-) Bienennutzung auch „Honig- und Bienenjagd im Walde“.

Der wohl älteste Beleg für die steinzeitliche Bienennutzung in Europa (vor 16000 Jahren) ist eine Höhlenzeichnung in Bicorp in der Provinz Valencia/Spanien: sie zeigt eine Frau, die aus einem Bienennest den Honig herausholt (5*).

Bei der Waldbienenzucht wurde dagegen die systematische Pflege der Bienen in hohlen Bäumen verstanden. Die Klotzbeute, Teil eines (hohlen) Baumstammes mit einer Bienenwohnung, ist noch ein Relikt aus dieser Zeit.

Die Waldbienenzucht hielt sich in Europa von der frühgeschichtlichen Zeit bis ins 18. Jahrhundert, auch Zeidlerei genannt. Das Recht zum Zeideln wurde wie bei der Jagd durch die Landesherren vergeben. Im Mittelalter hatten die Zeidler bestimmte Reviere; sie waren in einer eigenen Zunft zusammengeschlossen.

 

Parallel zur Waldbienenzucht entwickelte sich vor allem im Rheinland, wo es keine Belege für die Waldbienenzucht gibt, von gelegentlicher Waldbienennutzung einmal abgesehen, die Hausbienenzucht.

Ein Beleg für den Versuch der behördlichen Reglementierung der unbefugten Waldbienennutzung ist sicherlich das Exzerpt der Kurpfälzischen Forst-, Jagd- und Fischereiordnung von 1711: „Es soll auch niemand ohne Unserer Forstmeister und Oberförster ausdrückliche Verwilligung Immen (Bienen) aushauen und auch auf erlangte Erlaubnis den Bäumen mit zerhauen verschonen bey Straff. Sey es bei Tag geschieht, bei Nacht aber doppelt soviel nebst Ersetzung des Schadens, desgleichen sollen auch um der Immen wegen keine Bäume angesteckt und umgebracht werden bei Straff.“ (15*)

 

 

Die Hausbienenzucht ist der Vorläufer unserer heutigen Imkerei. Im  Vordergrund der Hausbienenzucht steht die Hege und Pflege des Biens (Gesamtheit des Bienenvolkes) im häuslichen Bereich. Sie versucht, die Biene als Haustier zu halten. Kennzeichnendes Merkmal er Hausbienenzucht ist die künstliche Bienenwohnung, früher Stülper und heute Beute genannt.

Stülper hatten die Form einer Glocke und wurden aus hohlen Baumstämmen (Klotzstülper) oder aus Rutengepflecht (Rutenstülper) gefertigt. Im ersten Jahrhundert nach Chr. setzte sich vor allem in Mitteleuropa der Bienenkorb aus Stroh (Strohstülper) durch.

(Ein Schulbienenstand in Harschbach/Westerwald im Jahre 1927(6*))

Schon vor 5000 Jahren verstanden es die alten Griechen und Ägypter nach geheimen Rezepturen farbige Bienenwachse herzustellen und damit Bilder von unnachahmlicher Schönheit zu schaffen. Aber sowohl die Techniken als auch der Begriff „Encaustic“ für diese Wachsmalkunst gerieten in Vergessenheit.

Encaustische Gemälde auf Holztafeln beispielsweise sind in der ägyptischen Oase Fayum in Mumienbildnissen gefunden worden. Sie sind 3000 Jahre alt und noch heute im Nationalmuseum Kairo zu bewundern.

Der Begriff der „Encaustic“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet: mit Feuer erwärmen, heiß einbrennen (2*).

 

  Die Bibel erwähnt das Wort Honig insgesamt 60 mal (10*), und nach dem Koran ist die Biene das zweitwichtigste Lebewesen auf Erden (nach dem Menschen).

 

  Welch wichtige Bedeutung die Bienenhaltung für die Franken (Germanen) hatte, zeigt, dass der Diebstahl eines Bienenkorbes genauso hart bestraft wurde wie der Diebstahl einer Kuh mit Kalb (16*). Und nach dem Volksmund verstanden es auch die Germanen als erste aus Honig  Wein (Met) herzustellen, und sie führten die Unsterblichkeit, die Kraft und die Weisheit ihres Göttervaters Odin auf die „Götterspeise“ Honig zurück.

 

Für Selters/Westerwald findet sich die erste Erwähnung der Bienenhaltung (von Bienenzucht wird man noch nicht sprechen können) in einem Weistum (HSTA Wiesbaden Abtl. 241, Nr. 33) aus dem 13. Jahrhundert. Darin werden die Abgaben, die im Bann Maxsain/Selters zu leisten waren, aufgezählt, und dort finden wir unter anderem auch die jährliche Lieferung von „virzint punt wasses“ (40 Pfund Bienenwachs) an den Landesherren erwähnt (*27).

Auch Gensicke (*7) erwähnt in der Heimatchronik des Westerwaldkreises von 1978, dass die seit dem 14. Jahrhundert bezeugten beträchtlichen Wachszinsen auf früher bedeutendere Bienenzucht hindeuten.

 

Eine ganz andere Aufgabe hatten Bienen im Mittelalter in der Burg Grenzau zu erfüllen, wie überliefert ist:

Die Burgherren nutzten die natürliche Wehrhaftigkeit der Bienen, indem sie Bienen ihren Angreifern gleich „bienenkorbweise“ entgegenwarfen und sie damit in die Flucht schlugen.

Sie verfügten somit nicht nur über konventionelle Waffen, wie  „Pech und Schwefel“, sondern auch über eine biologische Waffe: Bienen.

In einer Beschreibung des Ortes (56242) Selters aus dem Jahre 1823 lesen wir:

„Die Bienenzucht ist nun bei einigen Einwohnern zu Selters in Aufnahme.....“

Und am 09.01.1876 ist dem Kreisblatt des Unterwesterwaldkreises zu entnehmen, dass der Lehrer Hilf im „Selterser landwirtschaftlichen Casino“ einen Vortrag über die Bienenzucht hält (*27).

  1893 schreibt E. Heyn in seinem heimatkundlichen Standardwerk „Der Westerwald und seine Bewohner von den ältesten Zeiten bis heute“ zur Westerwälder Bienenzucht:

Man betrieb sie des Honigs wie des Wachses wegen, weil man keinen Zucker hatte und das Wachs in den Kirchen und zur Siegelung ungleich häufiger als heute gebraucht wurde.

Kirburger Kirchspielseingesessene hatten unter ihren Abgaben an den Abt von Marienstatt Wachs zu liefern und Vergehen wurden statt mit Geld mit bestimmten Mengen Wachs gesühnt.

Die Bienenhaltung auf dem Westerwald muss etwas sehr Gewöhnliches gewesen sein, sie war sehr verbreitet.

Die Bienenstöcke waren außerhalb der Dörfer auf den Heiden zusammengestellt und standen unter einem beständigen Aufseher.

Der Rückgang der Bienenzucht soll seit 1786 eingetreten sein, von welcher Zeit

an eine Reihe von nassen, kalten Jahren den Bienen(be)stand bis auf wenige Stöcke vernichtete.

Im Amt Marienberg befanden sich

                                  1825: 261 Stöcke und

                                  1860: 376 sowie

                                  1890: nur noch 222 Bienenstöcke;

im Amt Hachenburg waren

                                  1825: 615 und

                                  1860: 526 sowie

                                  1890: nur noch 473 Stöcke (3*).

 

  Nach einer Veröffentlichung im Herzoglich Nassauischen allgemeinen Intelligenz-Blatt von 1863 gab es im Amt Selters (bei 17.428 Einwohnern) 539 Bienenstöcke.

  Um 1500 begann sich ein allgemeiner Niedergang der bis dahin praktizierten Imkerei abzuzeichnen (*17): Die Reformation mit dem Wegfall des Bienenwachskerzen-Lichterglanzes in den Kirchen, die Aufhebung vieler Klöster in evangelischen Landesteilen, der nachfolgende 30jährige Krieg mit seinen katastrophalen Folgen für die Bevölkerung und ihre Ernährungsmöglichkeiten, das Aufkommen des Seehandels mit der Möglichkeit, andere Süßwaren und auch Importhonig zu beziehen usw. waren die Ursachen.

Und selten kommt ein Unglück alleine: Am 11. April 1815 explodierte der Vulkan Tambora auf Sumbawa (Indonesien) mit katastrophalen klimatischen Folgen für Mensch und Tier. Ein Ascheschleier zog sich um die ganze Erde; es schneite mitten in Sommer. Es folgte eine gewaltige Hungersnot. Die Abhängigkeit der Bienen von der Natur wurde deutlicher denn je.

 

Doch diese Erfahrung brachte Ende des 18. Jahrhunderts auch die Wende: die Begründung der wissenschaftlichen Imkerei oder der Bienenwissenschaft.

Zu den Begründern zählen in Deutschland als erste

  Christian Konrad Sprengel (1750-1816) und

  Francois´ Huber (* 1750) (*17).

Sprengel kam nicht von der Imkerei; er war Naturforscher und hatte großes Interesse an der Botanik. 1793 veröffentlichte er seine Erkenntnisse über den wahren Nutzen der Bienen.

Als erster entdeckte er, dass die Blütenpflanzen ohne die Bestäubungsleistung der Honigbienen nicht auskommen. Auch Huber hat mit seinem unglaublichen Gespür und Geist exakte Forschung geleistet und für die Bienenkunde überragende Verdienste erworben. Doch es dauerte noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts, bis belesende Männer wie Geistliche, Apotheker, Förster, Beamte und Lehrer als Imker ihr Wissen in die Imker-Vereine trugen, die alle erst um diese Zeit entstanden.

 

Es ist die Zeit, in der auch die praktische Bienenzucht ihren größten Umbruch  in aller Welt erlebte:

 

-   In Russland hatte Prokopowitsch das Waben-Rähmchen erfunden.

-  In Deutschland arbeitete der oberschlesische Pfarrer Johannes Dzierzon (1811-1906) zuerst mit Stäbchen, die im Jahre 1852 durch August von Berlepsch (1815-1877) zu Rähmchen ergänzt wurden.

-  In den USA führten Langstroth und Quinby die Magazinbienenwohnung mit Rähmchen ein.

- 1857 erfand der Pfälzer Schreinermeister Johannes Mehring die künstliche Mittelwand sowie die Mittelwandgießform (*20 u. 23) und

-  der österreichische Major Franz v. Hruschka (1819 - 1888) die Honigschleuder bei dem Versuch, durch Zentrifugalkraft den Zucker vom Honig zu trennen. 1865 stellte er sie erstmals in Brünn vor (*25).

-  Friedrich-August Hannemann (1819 – 1912) in Brasilien und der französische Abbé Collin (1799 – 1879 erfanden offenbar unabhängig von einander um 1865  das Absperrgitter (zwischen Brut- und Honigraum).

 

Die heute übliche Verfütterung von Zucker als Winternahrung für die Bienen wird erst seit ca. 150 Jahren praktiziert, also auch erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Die erste deutsche Raffinade für Rohrzucker wurde 1573 in Augsburg errichtet. 1747 entdeckte Andreas Sigismund Marggraf, dass Rübenzucker die gleiche chemische Beschaffenheit hat wie Rohrzucker. Sein Schüler Karl Achard überzeugte hiervon später Friedrich Wilhelm III. und eröffnete im Jahre 1802 die erste Rübenzuckerfabrik im schlesischen Kunern (8*).

- 1973 wurden der Münchener Gelehrte Karl von Frisch gemeinsam mit den Verhaltensforschern Konrad Lorenz und Nikolaus Tinberg dafür geehrt, dass sie das Nachrichtensystem der Bienen entdeckt und entschlüsselt hatten. Seither ist bekannt, dass sich Bienen per Tanzsprache  (Bienentanz) in ihrem Stock mitteilen, wo sich eine ergiebige Futterquelle, in der Fachsprache „Tracht“ genannt, befindet (26*).

 

Am 09.11.1865 wurde der Imkerverband Nassau e. V. unter dem Vorgängerverein „Bienenzüchterverein für den Regierungsbezirk Wiesbaden“

(Verein Nassauischer Bienenzüchter) gegründet (*14).

Im Jahre 2001 verfügten die im Landesverband Nassau (das Verbandsgebiet umfasst die Landkreise Rhein/Lahn und Westerwald) organisierten Imker über 484 Mitglieder (20 Jahre früher waren es noch 620 Mitglieder (*13)) und 3318 Bienenvölker.

Und nach dem Protokoll der Imkerversammlung des Unterwesterwaldkreises vom 05.05.1912 in Montabaur wurde dem scheidenden Vorsitzenden für sein 30jähriges Wirken zum Wohle des Vereins gedankt, d. h. spätestens seit 1882 gab es im Westerwald den Imkerverein des Unterwesterwaldkreises, der nach einem späteren Beleg vom 06.11.1920 auch Bienenzüchter-Verein für den Unterwesterwaldkreis genannt wird.

  Am 22.01.1913 referierte der Vorsitzende des Kreisimkervereins Unterwesterwald, Herr Schäfer, über die Organisation des Hauptvereins Nassauischer Bienenzüchter, also dem Vorläufer des heutigen Landesverbandes Nassau e. V., mit damals 42 Sektionen. Zu dieser Zeit waren ca. 4000 Bienenvölker des Nass. Vereins versichert. Der Vorsitzende fordert den Anschluss an diesen Hauptverein.

 

Die frühe Existenz des Imkervereins Selters ist etwas schwieriger zu führen.

Dem Protokoll der Frühjahrsversammlung des Zweigvereines Montabaur im Kreisimkerverein (Unterwesterwald) vom 15.06.1925 über das Imkerjahr 1924 können wir jedoch folgendes entnehmen: Die Arbeitsgemeinschaften des früheren Vereins Höhr und Selters haben an Mitgliederzahl derart zugenommen, dass ein gemeinsames Arbeiten innerhalb der Grenzen sich sehr schwierig gestellte, weshalb sich die Arbeitsgemeinschaften trennen und nun drei Zweigvereine bildeten, Höhr-Grenzhausen, Montabaur und Selters.

Im Jahr 1924 liegt also die Geburtsstunde des Imkervereins Selters in der Nachfolge der vorherigen Selterser Arbeitsgemeinschaft im Verein Höhr und Selters.

 

Der Imkerverein Montabaur ist heute mit 57 Mitglieder der größte Ortsverein im Landesverband Nassau (12*).

In Rheinland-Pfalz gab es im Jahre 2002 ca. 50 000 Bienenvölker (11*).

 

Ganz Deutschland verfügte im Jahre 1936 über 2 ½ Mill. Bienenvölker (9*).

 

Nachwort des Verfassers:

Mein Beitrag zur Geschichte der Honigbiene erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit aller historischen Fakten und Vollzähligkeit der Details. Er ist vielmehr als Anregung zur Beschäftigung mit der Vergangenheit unserer heimischen Bienen und Imkerei im Westerwald gedacht. Dem Verfasser, selbst Imker in zweiter Familiengeneration, fiel geradezu das Fehlen der heimatkundlichen Literatur zur Westerwälder Imkerei auf, was ihn zu den Recherchen veranlasste.

Dabei waren ihm die Organisationsstrukturen des Imkervereins- und Verbandswesens  im Westerwald wenig hilfreich. Denn auch in dieser Hinsicht ist der geographische Westerwald mal wieder „Grenzland“ und kein geschlossenes Gebilde, in dem man auf einen gewachsenen Fundus zurückgreifen könnte.

Der Nordwesten des Westerwaldes ist dem Imkerverband Rheinland (mit Sitz in 56727 Mayen)  angeschlossen und der  Westerwaldkreis selbst zusammen mit dem Landkreis Rhein/Lahn dem Landesverband Nassau (mit Sitz in 65558 Lohrheim).

Im Osten des Westerwaldes, ab der Linie Haiger, Dillenburg und Herborn, sind die Imker im Landesverband Hessischer Imker (mit Sitz in 35274 Kirchhain) organisiert.

 

Quellenverzeichnis

1. «Eckfeldapis electrapoides nov. Gen. N. sp.» von Herbert Lutz in Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv, Band 31, 1993, ISSN 0542-1535 und

„Fossilfundstätte Eckfelder Maar“ von der Landessammlung für Naturkunde Rhld.-Pf. In Mainz, 1998, ISSN 3-00-003698-9

2. „Encaustic: eine Jahrtausende alte Maltechnik erwacht zu neuer Blüte“ von Gisela Lipfert in „die biene“, 8.2003, ISSN 0006-2 12X

3. „Der Westerwald und seine Bewohner von den ältesten Zeiten bis heute“ von E. Heyn, 1893, Sändig-Reprint, Wiesbaden, 1979, ISBN 3 500 21960 8

4. „Der Bienenstand in Mitteleuropa“ von Bruno Schier, Leipzig 1939, Nachdruck Wiesbaden 1972

5. „Neue Imkerschule“ von E. Herold, Ehrenwirt 1977

6. Nach dem Schreiben von Frau Dr. I. Jung-Hoffmann, Berlin, vom 07.03.2003 stammt dass Bild aus Harschbach/Westerwald, 1927

7. „Heimatchronik des Westerwaldkreises“ von Hellmuth Gensicke u. a. , 1978

8. „Fragen und Antworten im Deutschen Bienen Journal 1/2003“ von Karl Nik. Spürgin

9. Merkblatt zur Verbesserung der Bienenweide im Wald von der Reichsfachgruppe Imker e. V. in Berlin

10. Siehe www.bibelserver.de

11. Westerwälder Zeitung Nr. 209 vom 09.09.2002

12. Westerwälder Zeitung vom 19.06.2002

13. Westerwälder Zeitung Nr. 12 vom 15.01.2002

14. Webseite des Imkerverbandes Nassau e. V. unter http://www.imkerverbandnassau.de

15. Ritter in der Pfälzischen Heimatkunde 1911, S. 115 und

Imkerei im Rheinland und in der Pfalz – Schriftenreihe Nr. 4 des Freilichtmuseums Sobernheim, ISBN 3 - 7927 – 0484 – 6

16. „Die Honigbiene“ vom Naturhistorischen Museum Mainz, 1981

17. „Imkerei im Lauf der Geschichte“ von Klaus Kutt (Vortrag zu 75 Jahre Bieneninstitut Kirchhain (ADIZ/db/IF 11/2003)

18. „GEH – Rassekurzbeschreibung Bienen“ von A. Feldmann (www.g-e-h.de)

19. ISBN 3-440-09185-6

20. „Vor einhundert Jahren“ von Justus Nau in DIE BIENE Nr. 1/1964

21. FAZ vom 13.10.1964

22. Landesgartenschau 2004 in Trier

23. „Imkern mit Naturwabenbau“ von Günter Friedmann in DIE BIENE Nr. 5/2005

24. Quelle des Fotos: Institut für Paläontologie der Universität Bonn

25. „Die Honig-Zucker-Trenn-Zentrifuge“ von Gilbert Brockmann in DIE BIENE Nr. 11/2006

26. „faszinierende Bienenwelt“ von FBA und D.I.B. in Wachtberg, Seite 7

27. Imkerverein Selters in „Chronik der Stadt Selters“ von Theodor Scheugenpflug